Das Projekt in Kürze

Der Kontext.

Ein zentrales Thema der Zentralbibliothek Zürich im Jahr 2023 war die Initiative «Auftakt ZB-Kultur». Mit dieser strategischen Initiative hat die ZB ihre Betriebskultur reflektiert und bewusst weiterentwickelt. 

Dass die ZB-Kultur gemeinsam mit den Mitarbeitenden entwickelt werden soll, war der Projektleiterin Alexandra Müller von Anfang an klar.

Die Spurgruppe.

Nach der Auftragsklärung mit der Geschäftsleitung haben wir – mit Unterstützung von Alexandra Müller – eine Spurgruppe gebildet. Sie war so zusammengesetzt, dass sie im Kleinen das ganze System der Zentralbibliothek repräsentierte. Das bedeutete, dass darin z.B. Vertreter:innen aus allen Abteilungen, unterschiedlicher Hierarchiestufen, Professionen und Dienstalter vertreten waren.

Gemeinsam mit der Spurgruppe haben wir die Ziele geschärft und zwei Workshops organisiert, an denen zwei Drittel der ZB-Mitarbeitenden teilgenommen haben.

Die Grossgruppenworkshops.

An den beiden Grossgruppen-Workshops haben die Teilnehmenden in immer wechselnden kleinen Gruppen die Sonnen- und Schattenseiten der aktuellen Kultur identifiziert und Bilder für die künftige Kultur der ZB gestaltet. Dabei entstanden viele kreative Ideen, wie die Kultur beeinflusst werden könnte; von konkret und schnell umsetzbar bis abstrakt und aufwändig. Die Ergebnisse wurden mit der Spurgruppe gebündelt, 7 Umsetzungsideen priorisiert und der Geschäftsleitung präsentiert.

Die Umsetzung.

Einige dieser Ideen wurden bereits 2023 realisiert. So wurde zum Beispiel das Onboarding von neuen Mitarbeitenden verbessert. Neu gibt es regelmässige Rundgänge für neue Mitarbeitende, damit sie sich in der ZB schnell zurechtfinden und besser Kontakte knüpfen können.  Ausserdem wurde eine Plattform geschaffen, auf der sich Mitarbeitende neben der Arbeit vernetzen können. Dort findet man zum Beispiel die LunchLotterie. Dieses Tool bringt Mitarbeitende zufällig zu einem Mittagessen zusammen.

Die Zentralbibliothek bleibt am Thema dran. Einige der Ideen waren schnell umsetzbar, andere sind noch in der Umsetzungsphase.

Weiter unten findest du ein Interview mit Alexandra Müller zu ihren Erfahrungen im Prozess.

Impressionen

Alexandra Müller beantwortet Fragen zum Prozess und den Erkenntnissen.

In der Strategie 2021-2024 war eines der Ziele, die Organisationskultur der ZB bewusst weiterzuentwickeln. Die Geschäftsleitung hatte erkannt, dass dies zum Gelingen anderer strategischer Vorhaben beitragen würde. In meiner Rolle als Mitarbeiterin der Abteilung Innovation hatte ich den Auftrag, eine Umsetzungsinitiative auszuarbeiten, wobei ich viel Gestaltungsspielraum hatte.
Wir grüssen uns laut und deutlich – das mag banal klingen, war aber eine erste Veränderung, die direkt durch die Workshops ausgelöst wurde. Denn ein Kollege hatte geäussert, dass er das vermisse – das war sehr kraftvoll. Wir haben durch verschiedene Massnahmen etwas dafür getan, dass das Miteinander gestärkt wird und wir einander besser kennenlernen konnten. Zum Beispiel duzen wir uns, wir haben das Onboarding für neue Mitarbeitende sowie unsere interne Informationsveranstaltung überarbeitet und neue Möglichkeiten des Austausches kreiert. Es gibt immer wieder positive Statements von Kolleginnen und Kollegen, dass sie die ZB grundsätzlich offener wahrnehmen und sich mehr einbringen können.

Unterstützend war, dass viele Personen den Prozess mitgetragen haben: die Geschäftsleitung, die Mitglieder der Spurgruppe, viele Kolleginnen und Kollegen. Und es war entlastend, dass wir uns auf euch verlassen konnten für die Prozessgestaltung, die Moderation der Workshops und die Spurgruppentreffen.

Zu Beginn gab es bei einigen Kolleginnen und Kollegen eine grosse Skepsis, dass sich durch die Initiative etwas bewegen würde. Obwohl ich das erwartet hatte, war es nicht immer einfach, dies anzunehmen.

Die Spurgruppe war eine grossartige Idee von euch! Durch ihren Einsatz konnten wir den Kulturentwicklungsprozess zuerst im Kleinen durchleben. Es gab nämlich auch in dieser Gruppe zuerst Widerstand, oder besser gesagt, die Befürchtung, dass sich durch diese Initiative nichts verändern würde. Es war sehr erfreulich zu sehen, wie die Gruppe mit jedem Treffen den Prozess mehr angenommen und auch die Verantwortung dafür übernommen hat. An den Workshops selbst haben Mitglieder der Spurgruppe mit einem starken Opener die Stimmung des Tages beeinflusst. Es war wichtig, dass die Workshops von den Mitarbeitenden eröffnet wurden und nicht von der Direktion oder der Geschäftsleitung. Das war ein kraftvolles Zeichen. Ich bin davon überzeugt, dass unser Kulturprozess durch die Spurgruppe zu einem besseren und effektiveren werden konnte.

In den Prozess gestartet sind wir mit einem Workshop mit der Geschäftsleitung. Darin wurden die Erwartungen geklärt und ein gemeinsames Verständnis dafür geschaffen, wie der weitere Prozess gestaltet sein würde und was geschehen könnte. Bei der Gelegenheit haben die GL-Mitglieder euch und eure Arbeitsweise kennengelernt. Als Verantwortliche für die Initiative war ich regelmässig für kurze Updates in der GL-Sitzung zu Gast, zur Präsentation der Workshopergebnisse und Vorschläge für Massnahmen gemeinsam mit Mitgliedern der Spurgruppe.
Gefordert hat mich, als Verantwortliche des Kulturentwicklungsprozesses, Kritik am Prozess nicht persönlich zu nehmen. Highlights gab es viele für mich: Die Arbeit mit der Spurgruppe war sehr bereichernd und die Workshop-Tage mit so vielen ZB-Kolleg:innen waren intensiv und schön. Die Arbeit mit den Gruppen, die die Massnahmen umgesetzt haben, habe ich als besonders erlebt, da in ganz neuer Zusammensetzung zusammengearbeitet wurde. Mein persönliches Highlight war der «Zwischenstand»-Anlass im Januar 2024, an welchem wir uns erneut zur ZB-Kultur und dem Stand der Umsetzung getroffen haben – diesmal ohne e7. Mich hat überrascht, wie gross das Interesse und das Engagement der Kolleg:innen für das Thema immer noch war und weiterhin ist. Das war eine schöne Bestätigung, dass die ZB-Kultur auch für viele Kolleginnen und Kollegen eine Herzensangelegenheit ist.
Geschätzt habe ich eure Klarheit über das Vorgehen. Vor jedem Schritt gab es eine Klärung, weshalb er gemacht wird. Wenn nötig, habt ihr Anpassungen am Prozess- oder Workshopdesign vorgenommen. Ihr wart authentisch und habt euch nicht hinter irgendwelchen Managementfloskeln versteckt und habt auch nur das gemacht, was aus eurer Sicht wirklich nötig war. Dadurch bekam der ganze Prozess eine spürbare Leichtigkeit. Ich habe ausserdem geschätzt, dass ihr euch nicht in den Vordergrund gedrängt habt – es war immer klar, dass es unser Prozess ist. Die Arbeit mit euch war inspirierend und hat grossen Spass gemacht – und ich konnte viel von euch lernen! Beeindruckt hat mich Katja mit ihrer Fähigkeit, die Ergebnisse während der Workshops auf den Punkt zusammenzufassen und widerzugeben.
Grossgruppenworkshops
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Umsetzungsprojekte
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Teilnehmende
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