Die Kraft einer guten Frage

Eine gute Frage kann Aufmerksamkeit bündeln, die Lust am Dialog wecken und die Dinge auf den Punkt bringen. Bloss, wie formulieren wir gute Fragen?

Fragen laden zum Erkunden ein, während Antworten abschliessend wirken. Eine gute Frage bringt Leben und Engagement in jeden Dialog. Welchen Charakter haben gute Fragen? 

Ein guter Dialog wird von einer guten Frage getragen. Während Antworten oft abschließend wirken, laden Fragen dazu ein, Dinge zu erkunden und zu entdecken. Eine gute Frage sollte einfach und klar sein, uns zum Nach- und Weiterdenken anregen, unser Forschergeist und unsere Neugierde wecken, unsere bisherigen Denkmuster herausfordern und neue Möglichkeiten eröffnen. Um eine gute Frage zu stellen, ist es wichtig, die Größenordnung und Intention der Frage zu berücksichtigen und die Frage so zu formulieren, dass sie inspirierend wirkt und einen Kontext herstellt. Kleine Nuancen in der Fragestellung können eine große Wirkung haben und bereits eine Veränderung in die gewünschte Richtung implizieren. Eine gute Frage bündelt die Aufmerksamkeit, die Intention und Energie der Menschen im Raum und kann somit Leben und Engagement in jeden Dialog bringen.

Kraftvolle Fragen…

  • sind einfach und klar
  • laden zum Nach- und Weiterdenken ein
  • betreffen etwas, das für uns von Bedeutung ist
  • wecken unseren Forscher:innengeist und unsere Neugierde
  • fordern unsere bisherigen Denkmuster heraus
  • eröffnen neue Möglichkeiten
  • provozieren neue Fragen

Wir erkennen eine gute Frage daran, dass sie die Aufmerksamkeit, die Intention und Energie der Menschen im Raum bündelt. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Körpersprache. Was, wenn wir ins Zentrum unseres nächsten Workshops oder unserer nächsten Sitzung eine kraftvolle Frage stellen?

Ausmass und Grössenordnung der Frage

Sind das Ausmass bzw. die Grössenordnung der Frage zu gross, wird sich kein gutes Gespräch entwickeln (z.B. Wie schaffen wir Weltfrieden?), da wir uns  von der Frage erschlagen fühlen oder uns darin verlieren . Anders formuliert könnte die Frage aber lauten „Wie habe ich für mich/meine Familie/mein Team/meine Arbeit etc. schöne, friedvolle Momente geschaffen?“. Es ist also wichtig, die Grössenordnung der Frage so zu wählen, dass sie möglichst inspirierend wirkt.

Intention hinter der Frage

Eine Frage zielt möglicherweise auf etwas ab – kann also eine Intention beinhalten. Das Bewusstsein für diese Intention und Absicht ist wichtig für den Sinn und Zweck des Treffens.

Formulierung der Frage

Bei der Formulierung der Frage gibt es ein Kontinuum von weniger starken Fragen bis hin zu starken Fragen. Weniger anregende Fragen sind jene, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Entlang des Kontinuums beginnen gute Fragen mit „Wann?“ oder „Wer?“. Die nächste Stufe sind dann Fragen, die mit „Wie?“ oder „Was?“ beginnen. Bei „Warum-Fragen“ verschanzen sich Menschen gerne hinter ihrer eigenen Sicht der Dinge, was zu einer gewissen Defensivität führen kann. Darum ist darauf zu achten, dass „Warum-Fragen“ so gestellt werden, dass sie eher neugierig machen.

Die Frage sollte so gestellt werden, dass sie sich auf Sinn und Zweck des Treffens bezieht – sie sollte einen Kontext herstellen. Die Frage selbst erledigt also schon einen Teil der Arbeit.

Angenommen…

Oft ist es anregender, eine prozessorientierte Sprache zu verwenden. Konkret heisst das, anstatt zu fragen „Was hast du von dieser Erfahrung gelernt?“ zu fragen „Was kannst du weiterhin aus dieser Erfahrung lernen?“. Kleine Nuancen in der Fragestellung können eine grosse Wirkung haben.

Wir können mit einer Frage bereits eine Veränderung in die gewünschte Richtung implizieren: „Was wird sich deiner Vorstellung nach verändern, wenn du diesen Raum verlässt und das Gelernte anwendest?“

„Wenn ich eine Stunde hätte, um ein Problem zu lösen und mein Leben davon abhinge, würde ich die ersten 55 Minuten darauf verwenden, die Frage richtig zu formulieren. Denn wenn ich die richtige Frage gefunden habe, brauche ich weniger als 5 Minuten, um das Problem zu lösen.“
Albert Einstein